Wir haben den römischen Frühhipster Plinius den Älteren schon mehrfach erwähnt, der in seiner Naturalis historia ein frühes Lexikon der Naturkunde schrieb. Er beschrieb schon vor fast 2.000 Jahren den Belgischen Brocken, der von vielen als der edelste Schleifstein der Welt angesehen wird.
480 Millionen Jahre hat die Zwickmeistercrew in den Ardennen gewartet, bis die Erde endlich den Belgischen Brocken aus vulkanischen Aschen, Schiefer und feinster Granate zu schuf.
Ironischerweise verstarb Plinius der Ältere durch das Einatmen eben dieser Vulkanaschen. Allerdings nicht in den belgischen Ardennen, sondern im Golf von Neapel, während er sich den Ausbruch des Vesuvs aus nächster Nähe anschauen wollte.
In seinen Gedenken wollen wir nun den Belgischen Brocken genauer betrachten. Seine besondere Qualität erhält er durch die in Tonen und Vulkanasche eingelagerten Granate, die besonders hart und rundliche sind. Genauer gesagt bilden die Facetten der Oberfläche ein Rhombendodekaeder.
Das mag den meisten jetzt vielleicht nichts sagen, aber ein Fußball ist auch ein Rhombendodekaeder.
Davon ab, sind es genau diese Eigenschaften: rund und hart, die die Granate optimal zum Schleifen feinster Werkzeuge machen.
Denn die feinen Granate dringen leicht in den Stahl ein und nehmen kleine Späne vom Werkstück ab. So entsteht durch die Rundungen der Kristalle eine feine Politur.
Diese Kombination von Schnelligkeit und Feinheit ist weltweit einzigartig. Durch sie kann eine Schneideschärfe erzielt werden, mit welcher z. B. die Holzfaser mit schneidenden Werkzeugen sauber quer durchtrennt werden kann.
Aus den Ardennen: der Belgische Brocken in Blau
Der Belgische Brocken in Gelb mit einem besonders hohen Anteil an Granaten