Was haben die Illuminaten mit dem Bundesgerichtshof zu tun?

Ein guter Bekannter nervt mich zur Zeit mit der Behauptung: Basketballstar Kobe Bryant, seine Tochter und seine Mitreisenden wären von den Illuminaten umgebracht worden, indem Hollywoodproduzenten eine riesige künstliche Nebelwand erzeugt hätten, in der dann der Hubschrauber Kobe Bryants verunfallt wäre. Und der Kopf (oder schreibt man heute die Köpf*in?) hinter diesem perfiden Plan wäre Alicia Keys – warum auch immer….. und was auch immer die Illuminaten damit zu tun haben…….

Man fragt sich, wie kommt ein nicht unbegabter junger Mann auf so einen offensichtlichen Schwachsinn?

Unabhängig von anderen Deutungsversuchen glaube ich, liegt ein Teil der Erklärung darin, dass die Realität heute so kafkaeske Züge angenommen hat. Viele Dinge sind so absurd, da fallen absurde Fakenews nicht weiter auf.

Wir bei Zwickmeister neigen z.B. dazu, alles zu glauben, wenn es um Entscheidungen deutscher und europäischer Gerichte und zum Thema Internet geht. Man kann sich nichts überlegen, was verrückter wäre als die Realität.

So liegt bei einer Bestellbestätigung unseres Shops das Verhältnis von notwendiger Informationen zu den notwendigen juristischen Erläuterungen bei 1 zu 50.

Stellen Sie sich einfach mal vor, wie viel Abmahnanwälte wir mit dem eingesparten Strom durch das Vermeiden von überlangen Emails mit dem Flugzeug in die Wüste schicken könnten, ohne dass unsere CO-Bilanz ins Negative fallen würde. Irre.

Nun soll es ein neues Urteil des BGH geben – Sie wissen, in dem Weltbild der urteilenden Richter sind alle Konsumenten naive Idioten und alle Rasiermesserhändler zutiefst böswillig (vielleicht sogar Illuminaten?) – nach dem wir in der Bestellbestätigung alle vorliegenden Informationen eines Produktes nochmalig aufführen müssen.

Wir werden das überprüfen. Bis dahin wundern Sie sich bei dem Bestellvorgang nicht über das nochmalige Auftauchen der Produktinformationen. Dies geschieht alles nur zu Ihrem Besten.

Hanno Zwicker

Hurra, die Regierung rettet das Internet

Am 01.08.2012 tritt das „Gesetz zum besseren Schutz der Verbraucher vor Kostenfallen im elektronischen Geschaeftsverkehr“ in Kraft. Dann sollen Verkaufsangebote im Web zwingend eine Schaltflaeche mit der Aufschrift „zahlungspflichtig bestellen“ erhalten.

Nisher tragen unsere Bestellbuttons die wenig verwunderliche Aufschrift „Bestellen“. Nun sind wir uns nicht mehr sicher, ob das ausreicht. Wir gehen davon aus, dass es zu einer weiteren Abmahnwelle (vulgo legaler Betrug) kommen wird.

Erst wird das Hambuger Landgericht mal wieder eines seiner Wunderurteile faellen (Wunderurteil heißt es, weil nach diesen Urteilen immer die Champusflaschenkorken so wunderbar in den beteiligten Anwaltskanzleien knallen) und dann werden die Rechner angeschmissen, um kostenpflichtige Abmahnungen zu versenden.

Und für Sie, lieber Kaeufer, bedeutet es eigenlich nur eines: Ihre Bestellung wird teuerer. Schon jetzt ist ein nicht unerheblicher Teil unserer Preiskalkulation der unsicheren Rechtssituation in unserem Lande geschuldet.

Denken Sie mal daran, wenn naechstes mal wieder einige Milliarden locker gemacht werden, wenn wieder eine Bank versagt. KOmisch nur, dass es dort keine Abmahnung gibt.